Renaturierung: Wasser des Einserkanals wieder in den Neusiedlersee führen
Die kleinen unscheinbaren Bäche Ikva und Kardos-ér gehörten Jahrtausende zum Einzugsbereich des Hansag und somit zum Neusiedlersee. Erst seit Bau des Einserkanals wird sie vom See weggeleitet. Die Durchflussmenge ist über weite Bereiche nicht sehr ergiebig, erst nachdem die Kardos-er (Nikitschbach) zur Ikva dazukommt macht die Menge ungefähr 1,5m³/s aus.
1 m³/s würden den See um ca. 10cm pro Jahr heben.
Hintergrundgrafik: ehyd.gv.at
Baulich wäre das sogar ganz einfach:
Den Einserkanal nach Einmündung der Ikva um ca 2m aufstauen. Der Kanal ist über 5m tief, es bliebe ausreichend Überlauf für Starkregenereignisse. Diese 2m Staumauer würde das Ikva Wasser bis zum Wehr von Mexikopuszta drücken, da es fast kein Gefälle gibt. Dort könnte man es mit einer entsprechenden Pumpe (ca 1-2m³/s, ca. 1-2m Hub) in den Neusiedlersee heben.
Die noch bessere Lösung ist natürlich eine Wehrananlage im Einserkanal nach Einmündung der Ikva. Damit könnte man das Niveau im Einserkanal fast auf Seeniveau (Niedrigstand) anheben, sodass die Pumpe nur wenig Leistung benötigt, Bei Starkregen könnte das neue Einserkanal Wehr öffnen, um Überschwemmungen zu verhindern. Ganz nebenbei hilft das Aufstauen des Einserkanals auch dem umliegenden Grundwasser.
Wasserqualität der Ikva: hier liegen unterschiedliche Angaben vor: a) mit der Wulka vergleichbar bzw b) mit Phosphaten belastet und nur bedingt verwendbar. Wasser der Répce wäre hingegen geeignet. Über die Kardos-er liegen keine Angaben vor, wahrscheinlich mit der Répce vergleichbar. Um die Wasserqualität zu verbessern wären 3 Lösungen zu prüfen: 1) Einleiten über Schilfgürtel. Die hohe Filterwirkung von Schilf stellt eine natürliche Kläranlage dar und alleine im Mündungsbereich des Einserkanals sind Millionen m² Schilf verfügbar. Dazu bräuchte man nur den Kanal zum See vorübergehend blockieren, um das Wasser durchs Schilf zu leiten. 2) Aufrüsten bestehender Kläranlagen in Ungarn (die Frage wer diese Kosten übernimmt wird sich stellen) 3) Ableiten der Ikva zur Répce und Verwendung der Kardos-er alleine. Dazu bräuchte es einen Kreuzungspunkt bei der Einmündung Kardos-er in Ikva. Bestehende Kanäle könnten verwendet werden, die baulichen Maßnahmen wären relativ überschaubar. (obige 3 Lösungsansätze bedürfen noch genauer Überprüfung)
Ikva und Kardos-ér wieder in den Neusiedlersee zu führen wäre eine wichtige Renaturierung.
Den Hansag wieder zu überfluten, wie es vor dem Bau des Einserkanals der Fall war, ist natürlich nicht mehr möglich. Viele Menschen leben in kleineren Dörfern dort, die ehemaligen Sumpfflächen dienen der Lebensmittelproduktion. Deshalb müsste die Ikva im Einserkanal unter Geländeniveau bleiben und mit einer Pumpe in den See gelangen.
Ikva, Kardos-ér, Einserkanal, Wehranlage liegen auf ungarischem Staatsgebiet. Ich möchte unsere ungarischen Nachbarn bitten, zumindest im Winter dieses Wasser für unseren Neusiedlersee zu Verfügung zu stellen.
Wer sich die Ikva selbst ansehen möchte, sie fließt durch Tőzeggyármajor (nach Grenzübergang Pamhagen links). Von dort nach Norden gelangt man zur Einmündung Ikva in den Einserkanal. Man sieht deutlich, dass der Einserkanal vor Einmündung der Ikva nur wenig Durchfluss aufweist. Die Ikva macht gut 90% aus. Von Tőzeggyármajor Richtung Süden gelangt man zur Einmündung der Kardos-er (Nikitschbach). Die Kardos-er machte im Winter 2022 gut 3x mehr Durchfluss aus. Es gibt nur eine Messtelle der Ikva, (ca 0,5m³/s) allerdings noch vor der Einmündung der viel stärkeren Kardos-er.
Dieses Video zeigt einen geschätzten Durchfluss des Einserkanals von ca 2m³/s bei der Baron-Gusztáv-Berg-Brücke im Februar 2023. Da gab es keine besonderen Regenfälle. Diese Menge fließt fast kontinuierlich ab, im Sommer sicher weniger. Die durchschnittliche Durchflussmenge 1,5m³/s, die Wikipedia angibt https://de.wikipedia.org/wiki/Ikva inklusive Kardos-er scheint zu stimmen.
Dieses Foto zeigt den Einserkanal am 8.4.2023 nach Regenfällen im Einzugsgebiet. Fotografiert bei der Brücke von Andau von Hr. Rosner. Nach Regenfällen kann der Einserkanal ein Vielfaches an Durchflussmenge aufweisen. Ob es sinnvoll ist, Starkregenereignisse in den See zu führen ist fraglich, das Wasser könnte zuviel Dünger oder Humus von den Feldern mit sich führen.